Mündliche Mitarbeit: Keine Angst vorm Melden

„Ihr Kind beteiligt sich nur selten am Unterricht.“

Schwuppdiwupp beamt mich dieser Satz sofort an meinen alten Platz neben Claudia. Ich bin 8 Jahre alt, gehe in die dritte Klasse und gleich passiert es …

 

Meine Klassenlehrerin Frau Arnold stellt eine Frage. Langsam schiebt sie ihre Brille auf der Nase zurück und lässt ihren Blick im Schneckentempo über die Köpfe der 3a schweifen.

Sie ist auf der Suche und scannt mit einem angedeutetem Lächeln die Klasse. Wen sie sich wohl heute rauspickt? „Hoffentlich nicht mich, hoffentlich nicht mich“, geht ein flehendes Mantra durch meinen Kopf.

Meine Taktik ist simpel (doch leider auch nutzlos): Ich suche etwas gaaaaanz Wichtiges in meinem Mäppchen.

Verdammt! Frau Mahlzahn, – äh ich meine Frau Arnold hat noch immer niemanden aufgerufen. Mein Puls rast, mir ist heiß und ich merke, wie meine Hände zittern. Ich starre auf mein Heft und schicke noch ein verzweifeltes Stoßgebet in den Himmel.
Nicht hochschauen; keinen Blickkontakt …

 

„Haben Sie eine Idee, woran es liegen könnte?“, katapultiert mich die Frage des Lehrers zurück in das Besprechungszimmer.

Äh – nein!

Doch eins ist sicher: Kein Kind sollte Angst davor haben, im Unterricht aufgerufen zu werden. Schließlich macht diese Mitarbeit mal bis zu 50 % der Endnote aus.

Fünfzig!

Eine Chance, die sich dein Kind nicht entgehen lassen darf. Lass uns jetzt gemeinsam hirnen, damit sich dein Schatz diese 50 % zukünftig sichert.

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Wer hätte das gedacht?
Rund 25 % aller SchülerInnen sind gehemmt und trauen sich nicht, im Unterricht aktiv mitzumachen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig:

    • Sie sind unsicher

 

    • Überfordert

 

    • Vielleicht auch unterfordert

 

    • Fürchten sich vor der Lehrkraft

 

    • Haben Angst zu versagen

 

    • Panik davor, von ihren MitschülerInnen ausgelacht zu werden

 

    • Manche sind zu schüchtern

 

    • Wieder andere zu introvertiert

 

    • Viele haben Angst davor, einen Fehler zu machen

 

    • Einige sind schlichtweg zu langsam

 

    • Ein paar sind zu perfektionistisch und stehen sich dadurch selbst im Weg. Während sie noch überlegen, wie die 100 % perfekte Antwort lautet, hat sich ein Mitschüler bereits gemeldet.

 

    • Und dann gibt es eine Handvoll, die einfach zu faul sind (Oje).

 

Du siehst, es gibt eine MENGE Gründe.

Verlange nicht zu viel von deinem Spross und lasst es langsam angehen.
Drohen und einschüchtern bringen rein gar nichts (nicht heute, gestern oder in 10 Jahren). Genauso wenig wie ein gut gemeintes „Jetzt bemüh dich halt mehr“.

So erfährst du den Grund DEINES Kindes

1. Sprich in einem passenden Moment mit deinem Schatz:

… Eingekuschelt auf dem Sofa, mit einem warmen Schokopudding auf dem Schoß.

… Abends nach der Geschichte den Tag zusammen Revue passieren lassen.

2. Die Frage nach dem „Warum“

Kannst du dir bei deinem Grundschulkind übrigens schenken. Das kann es (in der Regel) noch nicht beantworten.

3. So kommt der Grund ans Tageslicht

Das Motto ist nun; sich wie Miss Marple behutsam herantasten und sich aus den einzelnen Puzzleteilchen einen Überblick verschaffen.

Achtung:
Wie immer lautet die Devise: Viel Verständnis zeigen!

4. Aufmerksam zuhören

Hast du einen (oder mehrere) Gründe auf dem Schirm, dann nimm sie ernst und höre aufmerksam zu.

5. Erstellt zusammen einen Master-Plan

Entwickelt eine Strategie, wie dein Kind ab sofort die Sache angeht.

Merke:
Nicht alle Strategien und Tipps auf einmal anwenden. Seit beide geduldig und geht die Punkte Schritt für Schritt durch.

Extra-Tipp: Wenn dein Kind Angst hat zu versagen?

  • Erst mal Selbstvertrauen aufbauen und stärken.
  • Fehler sind Helfer und unglaublich wertvoll. Mach deinem Kind klar, dass ein Fehler nichts (absolut rein gar nichts) mit seiner Persönlichkeit oder seinem Können zu tun hat. 

„Ich bin nicht gescheitert –
ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben.“


– Thomas Edison – 

Steck jetzt nicht völlig verzweifelt den Kopf in den Sand … hier kommen (endlich) die 15 Tipps.

Schon bald wird sich die mündliche Mitarbeit (und somit die Note) verbessern. Cool, oder?

Also lass uns loslegen!

Du hattest noch kein Elterngespräch und möchtest trotzdem
wissen, ob dein Kind Angst davor hat, sich zu melden?

Dann mach hier den Test und lade ihn dir gleich herunter.

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Tipp # 1: LehrerIn mit ins Boot holen und darüber sprechen

Findet im gemeinsamen Gespräch heraus, was deinem Kind schwerfällt. Warum traut es sich nicht, sich zu melden?

Belastet es deinen Schatz sehr und lässt sich nicht in absehbarer Zeit lösen? Dann vereinbart mit der Lehrerkraft, dass sie dein Kind momentan nicht aufruft. Das nimmt gewaltig Druck aus der Situation. (Außer natürlich, dein Kind meldet sich freiwillig, das sollte sie auf jeden Fall unterstützen).

Tipp # 2: Aktiv zuhören und aufmerksam sein

Für Grundschüler viel verlangt, da die Konzentrationsdauer erst mit fortschreitendem Alter zunimmt. Ein 7 – jähriges Kind ist durchschnittlich 14 Minuten aufmerksam bei der Sache. (Formel: Alter x 2)

Notizen machen ist eine hervorragende Methode (jedoch in den ersten Klassen noch schwierig umzusetzen). Keine Romane schreiben, Stichworte reichen vollkommen aus.

 

Uff! Dein Kind bekommt bei dem Vorschlag wahrscheinlich gerade Schnappatmung und rollt mit den Augen. Ja … das Ganze ist mit Mehrarbeit verbunden – lohnt sich aber!

Für die nächste Klausur braucht es damit viel weniger vorzubereiten. (Das Argument ist deinem Kind natürlich schnurzpiepegal … vielleicht kannst du es ja trotzdem davon überzeugen.)

Tipp # 3: Nebensitzer eventuell wechseln

Manchmal ist der aktuelle Sitznachbar nicht die beste Wahl, sondern ein regelrechter Konzentrations-Killer. Gerade mit dem besten Freund oder Freundin gibt es viel zu bequatschen und sie lenken sich gegenseitig ab.

Tipp # 4: Nachfragen

Hat dein Kind etwas nicht verstanden? Ermutige es nachzuhaken. Es gibt keine dummen Fragen (wusste schon Carl Sagan).

Tipp # 5: Zu Hause üben

Vor dem Spiegel. Dein Kind lernt Blickkontakt zu halten und nicht bedröppelt auf den Boden zu schauen.

Fleißig üben lässt sich das bei einer Familienfeier. Es kann ein Gedicht vortragen oder etwas vorsingen.

Tipp # 6: Bei LieblingslehrerIn anfangen

Das wird deinem Kind leichter fallen und es anspornen, sich ebenso bei anderen LehrerInnen zu melden.

Tipp # 7: Ziele definieren und positiv formulieren

Hat sich dein Kind bisher aus der Mitarbeit rausgehalten?
Dann ist in Zukunft das erste Etappenziel, sich einmal pro Stunde zu melden.

Statt: Ich möchte die Angst überwinden, einen Fehler zu machen.

Lieber: Ich möchte anerkannt werden. „Heute zeige ich, wie toll ich meine Hausaufgaben gemacht habe“.

Tipp # 8: Mut-Mach-Sätze parat haben

  • „Ich schaffe das“
  • „Ich bin mutig und stark“
  • „Fehler sind Freunde“

 

Solche Sprüche kannst du auf Kärtchen schreiben und als Überraschung in das Mäppchen deines Kindes legen.

Tipp # 9: Fragen bereits zu Hause überlegen

Fragen gehören zum Lernen dazu und vertiefen den Stoff häufig an der Stelle, wo auch MitschülerInnen noch hängen. Beim erneuten Erklären verwendet die Lehrkraft andere Worte, Beispiele und geht mehr ins Detail.

Damit sich dein Kind traut, seine Frage zu stellen, kann es sich bereits daheim eine Frage überlegen.

Tipp # 10: Keep cool

Erkläre deinem Kind, dass es Zeit hat. Erst tief durchatmen und langsam sprechen. Es muss die Antwort nicht runterrattern.

Tipp # 11: Fragen beantworten

Kennt dein Kind die Lösung? Dann raus damit. Mit der Zeit wird es immer selbstsicherer.

Zusatztipp:
Die Antwort liegt deinem Kind zwar auf der Zunge, doch es braucht noch etwas Bedenkzeit? Lass es die Frage der Lehrkraft wiederholen, so gewinnt es Zeit.

Tipp # 12: Etwas freiwillig vortragen

Ein Buch, das Lieblingsspiel, eine ausgedachte Geschichte.

Ein wahres Heimspiel – dein Kind wählt das Thema aus und bereitet sich im Vorfeld gut vor.

Tipp # 13: Klein anfangen

Schritt für Schritt die Scheu überwinden. Bloß nicht versuchen, sofort alle Tipps auf einmal umzusetzen: Erst einmal pro Stunde melden, dann zweimal, …

Feiert diese ersten Erfolge gebührend.

Meldeheft:

Damit dein Kind die eigenen Fortschritte sieht, kannst du dir hier ein
Meldeheft herunterladen.

Darauf notiert dein Kind während des Unterrichts, wie oft es sich meldet
und wie häufig es drankommt.

Außerdem sehr nützlich, wenn es zu Unstimmigkeiten bezüglich der
Mitarbeit kommt.

Tipp # 14: Hausaufgaben vortragen

Die SUPER-CHANCE schlechthin, um im Unterricht mündlich mitzumachen. Die Hausaufgaben kannst du im Vorfeld kontrollieren und dir vorlesen lassen. (Ohne großen Aufwand leicht verdiente Pluspunkte bei der mündlichen Mitarbeit.)

Tipp # 15: Die Zeit rast

Das überzeugendste Argument für viele Schulkinder. Wenn du aktiv im Unterricht dabei ist und mitmachst, vergeht die Zeit wie im Flug.

Welche der 15 Punkte sind für dein Kind nötig und machbar? Womit möchte es starten?

Schließt einen Vertrag ab und legt ein erreichbares Ziel fest (zum Beispiel einmal pro Stunde melden). Unterschreibt ihn beide und hängt ihn gut sichtbar auf.

FAZIT:
Manche Kinder überwinden sich nie. Die Hemmungen sind einfach zu hoch. Das ist okay! Es gehört zur Persönlichkeit deines Kindes. Akzeptiere diese Seite an deinem Liebling und rede mit den LehrerInnen darüber. Manche drücken dann ein Auge zu.

Kommt ihr nicht weiter und wird der Leidensdruck zu groß? Sucht euch Unterstützung, zum Beispiel bei mir!

Deine Nicole

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