Es ist 18:30 Uhr. Abendbrotzeit. Brotkrumen auf dem Tisch, Hausaufgaben noch nicht fertig, irgendwer sucht die Schere, während dein Kind zum dritten Mal dieselbe Matheaufgabe ausradiert.
Manchmal reicht einfach ein schiefer Blick. Ein falsch geschriebenes Wort. Ein verlorenes Spiel und plötzlich sagt dein Kind:
„Ich kann das einfach nicht.“
„Ich bin blöd.“
„Alle anderen sind besser als ich.“
Autsch. Das geht direkt ins Elternherz, oder? 💔

Wenn Kinder an sich zweifeln, ist das wie ein kleiner Riss in ihrer inneren Schatztruhe. In dieser Truhe liegen ihre Stärken, ihre Träume, ihr Mut und die ganzen Ideen.
Doch plötzlich hockt da ein kleiner, miesgelaunter innerer Kritiker mit roter Korrekturstimme und drückt den Deckel zu. ZACK!
Manchmal war es ein Test. Manchmal ein dummer Spruch auf dem Schulhof. Manchmal sogar ein Satz von uns Erwachsenen, nett gemeint, aber schlecht gelandet.
Leider ist es ganz oft diese leise Stimme im Kopf, die flüstert: “Du bist nicht gut genug.”
Was ist Selbstwert überhaupt?
Selbstwert beschreibt, wie wir uns selbst sehen: Bin ich okay, so wie ich bin? Darf ich Fehler machen? Fühle ich mich wichtig und liebenswert, ohne mich erst beweisen zu müssen?
Kinder mit stabilem Selbstwert sind keine Mini-Egos, sondern innerlich frei.
Sie trauen sich Neues zu und bleiben bei sich, auch wenn’s mal ruckelt.
Genau das, was es fürs Leben braucht.
Selbstzweifel sind nicht angeboren und wachsen auch nicht auf Bäumen. Sie wuchern eher wie Unkraut und zwar dort, wo Selbstwert zu wenig Sonne bekommt.
Die Ursachen sind so verschieden wie Kinder selbst und manchmal kaum sichtbar:
Kinder denken nicht in Wahrscheinlichkeiten, sondern in Wenn-dann-Sätzen und ziehen daraus blitzschnell ihre Schlüsse:
Und BÄM – klebt der Gedanke wie Kaugummi am Schuh. 🫠
Wenn hinter den Zweifeln eher Überforderung steckt, findest du hier vielleicht genau den passenden Impuls: „Freizeitstress bei Kindern: Warum dein Kind Pausen braucht.“
💡 Woran du Selbstzweifel erkennst:
😔 Häufige “Ich kann das eh nicht”-Sätze
🐌 Rückzug bei neuen Aufgaben oder plötzliches “Bauchweh”
🧽 Perfektionismus, ewiges Radieren, Angst, anzufangen
😡 Übertriebene Wut bei kleinen Fehlern
🪞 Übermäßiges Vergleichen mit anderen
Nein, kein Motivationsposter mit „Glaub an dich“. Sie brauchen UNS. Echtes Verstehen. Keine schnell präsentierte Sofortlösung, sondern eine tiefe Verbindung.
ECHTE Vorbilder im liebevollen Umgang mit sich selbst und jemanden, der sagt: “Ich sehe dich, auch wenn du gerade an dir zweifelst.”
Lass dein Kind ausreden, ohne sofort zu trösten, zu verbessern oder abzuwinken.
Ja, ich weiß, das fällt ganz schön schwer.
Und ja, es wirkt manchmal überzogen, doch für dein Kind ist es enorm wichtig.
“Du bist traurig, weil Mathe heute nicht gut lief, oder?”
Das zeigt deinem Kind, dass du sein Erleben ernst nimmst.
Kein generisches “Du bist toll”, sondern ganz konkret: “Weißt du noch, wie du das Referat gehalten hast, obwohl du nervös warst? Das war unglaublich mutig.”
“Früher dachte ich, ich kann nicht gut schreiben und heute … habe ich einen eigenen Blog.”
Das macht dich nicht nur nahbar, sondern zeigt auch: Selbstbild und Selbstwahrnehmung sind formbar.
Fehler sind keine Endstation, sondern hilfreiche, willkommene Helfer.
Probiert doch mal ein abendliches “Fehler des Tages”-Ritual aus.
Jede*r erzählt von mindestens einer Panne.
“Guck mal, deine Schwester macht das schon ganz alleine” ist wie ein Schlag mit Schleifchen.
Kinder hören in diesem Augenblick: Ich muss jemand anders sein, um zu genügen.
Statt “Toll gemacht!” lieber: “Ich habe gesehen, wie viel Mühe du dir gegeben hast.”
Das fühlt sich sicher an.
Aus “Ich kann das nicht” wird “Ich kann das noch nicht (und ich übe in kleinen Schritten).”
Jeden Abend kommt ein Zettel hinein: “Heute habe ich … versucht / geschafft.”
Danach einmal wöchentlich gemeinsam vorlesen.
Drei Klebezettel an den Spiegel: “Ich bin freundlich”, “Ich bleibe dran”, “Ich lerne dazu”.
Kurz, klar, machbar: 10 Minuten üben, 5 Minuten Spaß – Verlässlichkeit schlägt Perfektion.
👉 Wie ihr Dranbleiben ohne Druck trainiert, zeige ich dir hier: Durchhaltevermögen: So lernt dein Kind besser.
4-7-8-Atmung, kurzer Spaziergang, warmen Kakao trinken.
Erst ist das Nervensystem dran, dann Mathe.
💡 Kurz erklärt: Was Stress im Kopf macht.
Stress fühlt sich im Gehirn an wie ein Stau auf der Autobahn. 🚗🚙
Das Gefühlszentrum drückt auf Alarm, das Denkzentrum steht auf der Bremse.
Ergebnis: weniger Mut, weniger Konzentration, dafür mehr Frust.
Also erst Pause machen, dann weiterfahren – so kommen auch Ideen (oder der ersehnte Geistesblitz) wieder durch.
👉 Was im Gefühlsgehirn rund um den Schuleinstieg los ist, erfährst du hier: Die 6-Jahres-Krise: Kinder im Gefühlschaos.
Selbstwert aufbauen ist kein Sprint oder ein schnelles Wochenendprojekt.
Es ist eher ein Tanz und zwar ein ziemlich wackeliger. Zwei Schritte vor, einer zur Seite, einer zurück.
Aber jeder liebevolle Satz, jedes Verständnis, jede Umarmung ist wie eine neue Rille auf dem inneren Selbstwert-Plattenspieler.
Und der spielt mit der Zeit ein Lied, das klingt wie:
🎶 Ich bin gut, genau so wie ich bin.
Wenn die Selbstzweifel über Wochen sehr stark bleiben, zu anhaltendem Rückzug, häufigen Bauch-/Kopfschmerzen, Schlafproblemen oder massiver Schulangst führen… dann ist es an der Zeit, Hilfe zu holen: Kinderärztin/Kinderarzt, Schulsozialarbeit, Beratungsstelle.
Unterstützung ist kein Makel – sie ist Fürsorge.
Du bist das wichtigste Vorbild und das größte Geschenk.
Kinder lernen nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch Haltung. Wenn du dich nicht selbst für jeden Fehler fertig machst, sieht das dein Kind. Wenn du sie als völlig normal zeigst (was sie ja auch sind), statt als Weltuntergang, lernt dein Kind: Ich darf lernen UND ich darf scheitern.
Selbstzweifel sind kein Drama. Sie sind ein Zeichen. Ein kleines, leuchtendes Warnlämpchen, das sagt: „Stopp mal. Hier braucht jemand gerade ein bisschen mehr Liebe als Leistung.“
Also: Nicht perfekt sein, sondern präsent.
Nicht optimieren, sondern verbinden.
Und statt Druck: ein bisschen Wärme. Ein bisschen „Ich sehe dich. Auch dann, wenn du dich gerade selbst nicht erkennst.“
Denn manchmal reicht genau das:
Ein liebevoller Blick, der leiser ist als jeder Zweifel.
Deine Nicole

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